Mein Panasonic SD 253
Er dürfte wohl derzeit der Rollce-Royce unter den Brotbackautomaten sein. Für mich persönlich eine kleine Umstellung, da ich bisher mit dem Clatronik BBA 2594 Backautomaten und dem Unold Backmeister Brotbackautomaten mein Brot selber gebacken habe und die beiden doch einige Unterschiede zum Panasonic SD 253 aufzuweisen haben.
Der schmerzlichste Nachteil war für mich anfänglich dass ich auf die Sichtklappe verzichten muss (was natürlich in der Konsequenz bedeutet: keinerlei Wärmeverlust oder Feuchtigkeitseinwirkung von bzw. nach Außen beim Pananasonic Brotbackautomaten, was wieder ein Vorteil ist). Das mit ihm keine Marmelade gekocht werden kann ist lediglich eine Umstellungssache, da Marmelade im Brotbackautomaten zuzubereiten zwar eine tolle Sache ist, jedoch an Wirtschaftlichkeit durch den Stromkostenverbrauch, vorbei geht. Hier werde ich mich also umstellen müssen und meine Konfitüren oder Marmeladen zukünftig nach Omas Art zubereiten.
Während der Behälter vom Unold Backmeister und dem Clatronik nur antihaftbeschichtet ist, so ist der Backbehälter des Panasonic Brotbackautomaten ein Aluminium-Guss; also nicht der handelsübliche „Blecheimer“, der in den anderen handelsüblichen Geräten zu finden ist. Was den Vorteil besitzen dürfte, dass ein Verletzen der Antihaftbeschichtung (das kommt vor wenn ein Brot doch einmal eingebacken ist) nicht möglich ist. Bei den Vorgängern habe ich mir schon die Finger aufgeschnitten weil ich beim Reinigen an einem Grat der Backform hängen geblieben bin. Auch bei noch so zuverlässiger Bedienung lässt es sich nicht verhindern dass ein Brot einbackt – um das zu entfernen muss man gehörig arbeiten. Auch mit Teigschaber oder flachem Holzkochlöffel kann die Beschichtung bei den anderen Geräten verletzt werden, was beim Panasonic nicht der Fall ist.
Beim Sichten des Zubehörs habe ich den sonst üblichen Knethackenentferner vermisst. Warum? Weil dieses Zubehörteil bei diesem Gerät nicht notwendig ist. Der Panasonic arbeitet mit nur einem Knethacken in einer etwas anderen Form. Selbst wenn dieser Knethacken beim Backvorgang im Gerät verbleibt, so lässt er sich ruckzuck aus dem Brot entfernen und hinterlässt kaum Spuren. Hier spare ich mir also das lästige Kontrollieren, wann der Knetvorgang abgeschlossen, und ich die Knethacken entfernen muss.
Für mich ungewöhnlich aber sehr einfach geht das Einsetzen der Backform. Die Form muss leicht nach links gedreht ins Gehäuse gesetzt werden und dann leicht nach rechts gedreht werden. Das nennt sich Bajonett-Verschluss und findet sich auch bei einigen anderen Herstellern, etwa Kenwood. Ungewöhnlich war dadurch auch der lockere Stand des Brotbackbehälters, da aber der Henkel an der Backform nicht zum anheben des Brotbackautomaten gedacht ist, kann mich das nicht weiter beeindrucken. Denn die Konsequenz ist natürlich auch ein leichteres Lösen der Form aus dem Gerät – ein nicht zu vergessender Vorteil bei einem heissen Gerät, welches eventuell nicht in optimaler Arbeitshöhe untergebracht ist.
Apropos Höhe: ein weiteres Thema in Sachen „Umstellung“, die jedoch ganz normale Menschen mit Küchentisch nicht stören dürfte. Da ich mein Brot jedoch an einer Theke backe und das Panasonic Gerät etwas höher ist als die anderen handelsüblichen Geräte ist für mich (aber wer arbeitet schon von einer Küchentheke aus?) etwas schwieriger. Für die Fotos habe ich das Gerät an andere Stelle untergebracht, da ein Fotografieren sonst nicht möglich wäre.
Das Zubehör besteht aus dem Knethaken sowie einem kleinen Messbecher, ein Messlöffel für die Maße „Teelöffel“ und „Esslöffel“ und außerdem noch eine wirklich sehr gut geschriebene und auch auf sehr beständigem Papier gedruckte Bedienungsanleitung, die mit einer sehr umfangreichen Rezeptsammlung für die jeweiligen Brotgrößen ausgestattet ist.
Das Gerät ist in weiß gehalten, hat auf der Oberseite im Deckel integriert einen weiteren kleineren in hellblau gehaltenen Deckel – den Rosinen-Nuss-Verteiler. Links neben dem Deckel sind dann die Bedienelemente angebracht: ein Display, darunter die Druckknöpfe für Programmauswahl, Brot-/Teigsorte, Brotgröße, Bräunungsgrad, Zeitvorwahl und der START/STOP-Knopf. Nebst Kontrolleuchte. Das Gehäuse aus Metall, lediglich der Deckel und die Bedienelemtefront sind aus Plastik.
Selbst dann, wenn Metall beim Backen heiß wird und sich ein entsprechender Warnhinweis auf dem Gerät befindet, so ist das bei Plastik vielleicht weniger der Fall, dafür aber verzieht sich mit der Zeit gern mal unter starkem Wärmeeinfluss ein Plastikteil.
Der Knethaken ist ebenfalls sehr gut antihaftbeschichtet. Beim Aufsetzen auf die Welle, die den Knethaken beim Teigmischen in Bewegung versetzt, wird man feststellen, dass dieser ein klein wenig locker sitzt. Das muss so sein! Denn während des Knetvorgangs fügt sich in diesen Spielraum etwas Teig hinein, der dann beim Backen fest wird. Das bewirkt dann ein Festkleben des Knethakens an der Backform. Wer also das fertige Brot aus der Form schüttet, findet ihm Brot nur ein kleines rundes Loch mit schmalem Fortsatz. Der Knethaken aber bleibt in der Form und muss nicht umständlich aus dem Brot herausgezogen werden.
Das dürfte auch an der Form des Knethakens liegen: sein Blatt ist ganz gerade und hat keine Krümmungen, die sich am Ende im Brot verfangen können – und dieses beim Herausziehen dann regelrecht zerreißen. Der Panasonic SD 253 hat übrigens unterschiedliche Knetphasen, die sich in der Geschwindigkeit unterscheiden.
Um nun den Knethaken aus der Backform zu kriegen, reicht es, nach dem Abkühlen der Form ein wenig Wasser einzufüllen; das löst die angebackenen Teigreste an.
Das besondere Extra an diesem Gerät ist der Rosinen-Nuss-Verteiler
Im Deckel des Gerätes ist der Rosinen-Nuss-Verteiler integriert, eine Spezialität dieses Gerätes. Man kann natürlich Nüsse, Sonneblumenkerne oder auch Trockenfrüchte schon in die Zutaten gleich anfänglich zugeben, das könnte jedoch dazu führen, dass diese Zutaten im Laufe des Kneten regelrecht aufgerieben werden und von ihnen am Ende kaum mehr was übrig bleibt. Deswegen senden die meisten Brotbäcker stets ab einem bestimmten Zeitpunkt ein akustisches Signal, welches besagen soll: Jetzt ist der Zeitpunkt, um die restlichen Zutaten hineinzufüllen.
Mit dem integrierten Verteiler erspart man sich das Abpassen dieses Zeitpunktes. Allerdings dürfen hier nur trockene Zutaten eingefüllt werden, die nicht ankleben können – im anderen Fall könnte durch die Wärmeentwicklung ein „Ankleben“ erfolgen. Damit sich dieser Verteiler auch zum richtigen Zeitpunkt öffnet, muss stets die Option „BAKE RAISIN“ aktiviert sein.
Die Backprogamme sind recht vielfältig.
Wer nun in einem Geschäft nach einem Brotbackautomaten sucht, wird oftmals mit der Vielzahl an möglichen Programmen selbst bei günstigen Geräten erschlagen. Nun, nicht jede Kombination, die sich aus Backprogramm, Teigsorte, Größe und Bräunungsgrad ergibt, ist auch wirklich sinnvoll bzw. möglich. Die beiden wichtigsten Programme – auch beim Panasonic SD 253 – sind in der Regel: NORMALBROT und VOLLWERTBROT
„Normalbrot“ wird benutzt für alles, was aus Weizenmehl gebacken wird, Vollwertbrot ist für Vollkornmehl-Brote gedacht.
Prinzipiell kann bei jedem Brotbackautomaten zwischen unterschiedlichen Brotgrößen gewählt werden, manche Geräte kennen nur zwei Größen, die meisten drei, so auch der SD 253: 400, 500 oder 600 Gramm Mehl.
Mit dem Schalter „Brot-/Teigtyp“ kann man nun wählen ob man normal backen will oder schnell. Auch die Öffnung des Rosinen-Nuss-Verteilers wird hier programmiert. Zusätzlich wird noch eingestellt, ob letzten Endes wirklich gebacken werden soll oder lediglich der Teig geknetet werden soll, um ihn dann am Ende in einen richtigen Backofen zu schieben, damit er dort eine eher typische Brotform erhält und nicht die von Automaten her bekannte Kastenform.
Grundsätzlich ist es besser, die Normallaufzeit zu wählen.
Gut Ding will Weile haben, auch beim Brotbacken; denn der Teig muss in Ruhe aufgehen können.
Beim Normalbrot im Normalmodus wird ihm dazu knapp zwei Stunden Zeit gelassen, bei Vollkornbrot sogar zweieinhalb Stunden.
Im jeweiligen Schnellmodus dagegen wird dieser Vorgang auf eine respektive anderthalb Stunden reduziert. Damit es dann überhaupt einigermaßen ordentliche Ergebnisse geben kann, muss bei Schnellprogrammen dann etwa die doppelte Menge an Hefe zugesetzt werden.
Neben den beiden Hauptprogrammen gibts dann noch beim SD 253 die Spezialprogramme
FRANZÖSISCH
ITALIEN(isch)
SANDWICH
PIZZA
BACKEN
GLUTENFREI
FRANZÖSISCHes und ITALIENisches Brot unterscheidet sich vom NORMALen dadurch, dass es ohne Zugabe von Zucker gebacken wird. Die Hefezellen brauchen den Zucker eigentlich, um schneller wachsen zu können. Außerdem ist es Usus bei deutschen Backwaren, dass überall, wo Salz im Spiel ist, immer auch etwas Zucker dabei sein muss – und umgekehrt.
Da nun aber französisches und italienisches Brot ohne Zuckerzusatz zubereitet wird, braucht die Hefe deutlich länger zum Auftreiben des Teiges. Daher wird dem Aufgehen beim ITALIEN-Programm bis zu drei Stunden, beim französischen Brot sogar bis zu vier Stunden Zeit gegeben, so dass das ITALIEN-Brot nach fünf und das französische Brot nach sechs Stunden fertig sind.
Schnellbackoptionen gibt es hier keine – sie würden wohl keine vernünftigen Ergebnisse liefern.
Das SANDWICH-Programm ist vor allem zum Backen von Toastbrot gedacht, welches ja keine so harte Kruste haben sollte.
PIZZA – nein, also Pizza kann man in dem Automaten nicht backen, ist ja klar.
Dieses Programm hat eigentlich überhaupt nichts mit Backen zu tun. Es wird lediglich Teig geknetet und ruhen gelassen. Im Gegensatz zum Normal- und Vollwertbrot wird hier aber zweimal geknetet und ruhen gelassen – wie es wohl speziell für Pizzateig nötig ist.
BACKEN – der Name sagt es ja. Hier muss fertiger Teig ins Gerät gegeben werden und das Gerät bäckt ihn nur noch. In diesem Falle sollte der Knethaken aber vorher rausgenommen werden.
GLUTENFREI – ist ein Spezialprogramm zur Bereitung von glutenfreiem Brot. Gluten ist eine Art Klebstoff im Brot, der normalerweise dafür sorgt, dass es seine typische Form beim Backen hält und nicht breitläuft. Geeignet als für Menschen die Gluten nicht vertragen (also Zöliakie) Da Gluten in praktisch jedem handelsüblichen Brot enthalten ist, sind Zöliakiekranke darauf angewiesen, ihr Brot selber zu backen aus Zutaten, die kein Gluten enthalten.
Aus der Bedienungsanleitung erfähr man, dass die Reihenfolge des Einfüllens der Zutaten genau umgekehrt erfolgen sollen – zuerrst das Flüssige, dann das Feste.
Aufwärm- und Ruhephase
Was grundsätzlich bei jedem Programm ohne Schnelloption zu beachten ist: es gibt stets zu Beginn eine Ruhephase, im Display durch „REST“ dargestellt. Bei meiner ersten Anwendung eines Brotbackautomaten war ich recht geschockt, dass nichts passierte – es war aber nur nichts sichtbares, denn der Brotbackautomate wärmte sich sehr wohl langsam auf. Genau hier liegt der Vorteil eines Brotbackautomaten dass die Zutaten auf eine optimale Temperatur von etwa 20 bis 24 Grad einheitlich erwärmt werden. Diese Ruhephase dauert je nachdem von 30 Minuten bei Weißbrot bis hin zu 2 Stunden bei französischem Brot. Geschieht dies nicht, kann etwa die Hefe durch zu niedrige Temperatur nur ungenügend oder evt. gar nicht treiben.
Vorprogrammierung
Bisher von mir noch nie genutzt, aber vorhanden – Zeitschaltuhr bzw. Zeitprogrammierung, aber auch bei anderen Geräten ist das mittlerweile eine übliche Zusatzfunktion. Zu beachten gilt dass es sich immer um maximal 13 Stunden Vorlaufzei handelt und im Sommer diese Funktion wegen Verderblichkeit besser nicht genutzt werden sollte, speziell dann, wenn mit Milch oder Butter gebacken wird. Bei der Zeitschaltung gilt, dass spätestens nach 13 Stunden das Brot fertig ist. Wenn also das Backprogramm selbst 4 Stunden dauert, kann man dem Gerät noch 9 Stunden Standzeit vorher zur Verfügung geben.
Freimütig gebe ich zu, dass meine ersten Produkte aus der Beutel der Backmischung kommen bis ich mich mit dem Gerät richtig vertraut gemacht habe. Manches ist neu – maches ist anders – aber alles ist hochwertig!
Aufgrund der verschiedenen Knetintensivitäten und der langen Gesamtzubereitungszeit scheint der Geschmack an Plus gewonnen zu haben. Von meinem Freund, der dieselbe Backmischung schon x-Mal zu sich genommen hat hörte ich gestern ein „das Brot ist gut“, was mich doch sehr verwunderte.
Ein paar Daten „auf die Schnelle“:
550 Watt Leistung
3 wählbare Brotgrößen
3 wählbare Bräunungsgrade
600g maximale Mehlmenge
10 Backprogramme inkl. Glutenfreie Brotbackmischungen
13 Std. Zeitvorwahl
Stromausfallsicherung
Motorüberlastungsschutz
Backt auch Vollkornbrot!
sogar für glutenfreie Brote geeignet
knetet Rosinen oder Nüsse ein
Anleitung mit über 70 Brot- und Kuchenrezepten
Allgemeine Daten
Abmessungen (HxBxT): 370 x 340 x 232 mm
Gewährleistung: 24 Monate