Brot und Salz zur Hochzeit – Brauchtum
Ein Brauch, der zuweilen schon vergesssen ist und in anderen Regionen aber einfach dazugehört: Brot und Salz.
Nach der Trauung – bevor eine andere Örtlichkeit betreten wird, sei es ein Lokal oder die häusliche Wohnung wird dem Brautpaar durch Verwandte, Freude – es kann aber auch der Kellner oder Wirt sein – eine Scheibe trockenes Brot gereicht, welches mit Salz bestreut ist. Dazu wird ein Glas Wasser gereicht. Das Paar muß sich beides teilen.
Die Braut wirft später das Glas über ihren Kopf nach hinten und es sollte zerschellen. Der tiefere Sinn der dahintersteht: Brot und Wasser sollte man sich im gemeinsamen Leben teilen und die Scherben, die Glück bringen sollen, dürfen auch nicht fehlen.
Brot und Salz kann auch vor der Kirche gereicht werden. Jedoch stellt sich die Frage, ob die Geschichte mit dem Glas und den Scherben dort unbedingt gut aufgehoben ist.
Der Wohlstand in diesem Hause möge nie ausgehen! Das ist eigentlich der Grundgedanke dieses Rituals.
Dieses Hochzeitsbrot haben wir auf die Schnelle, weil es vorab nicht geplant war, im Brotbackautomaten zubereitet. Solche Tontöpfchen habe ich zur Sicherheit immer neu und ungebraucht zuhause.
Mehr zu diesem Brauch kann uns der gute „alte“ Brockhaus erzählen:
Quelle: Brockhaus – Die Enzyklopädie: in 24 Bänden. 20., neu bearbeitete Auflage. Leipzig, Mannheim: F.A. Brockhaus 1996-99. © Bibliographisches Institut F. A. Brockhaus AG, Mannheim Kulturgeschichte:
Die Bedeutung des Salzes für das organische Leben war dem Menschen schon früh bekannt. Salz spielte daher schon in prähistorischen Zeiten eine überragende Rolle und galt in vielen Kulturen als heilig. Der Bedarf an Salz wurde zunächst durch Eindampfen von Meerwasser beziehungsweise von Wasser aus Salzquellen gedeckt. Bereits aus der jüngeren Bronze- und älteren Eisenzeit ist der bergmännische Abbau von Salzlagerstätten bekannt.
Zahlreiche Städte erhielten ihren Namen nach dem Salzbergbau beziehungsweise den Kochsalzquellen, u. a. Halle (Saale), Hallstatt, Bad Reichenhall, Schwäbisch Hall (mittelhochdeutsch hal „Salzquelle“; vergleiche griechisch háls „Salz“), Bad Salzdetfurth, Bad Salzuflen; von vielen dieser Städte gingen bedeutende Handelsrouten (Salzstraßen) aus.Nach alttestamentlicher Vorstellung gehört Salz zu jeder Opfergabe (3. Mose 2, 13) und reinigt das Wasser (2. Könige 2, 20ff.). Im christlichen Brauch und in der katholischen Liturgie spielt Salz v. a. eine Rolle im Zusammenhang mit Lustration und Exorzismus.
Das für die Bereitung von Weihwasser benutzte Salz (Beigabe heute nur noch fakultativ), v. a. am Fest der Heiligen Drei Könige geweiht, gewann im Spätmittelalter selbstständige Bedeutung als Unheil abwehrendes Speisesalz in der Küche (zum Teil wurde dafür auch Salz zu Ostern zur Speiseweihe gebracht). Der Brauch, während der Taufvorbereitung den Katechumenen Salz zu reichen, ist nach der erneuerten Taufliturgie entfallen.
Brot und Salz galten (und gelten) als Symbol der natürlichen Lebenshaltung; sie wurden dem Brautpaar gegeben, aber auch (bis heute) den Einziehenden in ein neues Heim. Bündnisse (4. Mose 18, 19 wird ein „Salzbund“ erwähnt) und Freundschaften wurden durch gemeinsames Kosten von Salz besiegelt, Gastfreundschaft durch das Hinstellen von Salz bekundet. Verschütten von Salz ist ein Omen für Unglück und Tränen. – Die Wichtigkeit von Salz führte auch zu übertragenen Bedeutungen, u. a. ausgehend von der biblischen Sentenz (für die Jünger Jesu): „Ihr seid das Salz der Erde“ (Matthäus 5, 13).
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